Oktober 24, 2014

Seehund web

Die Gesamtzahl der tot an der schleswig-holsteinischen Westküste angespülten Seehunde ist trotz der starken Westwinde der vergangenen Tage weiterhin nur leicht gestiegen. „Das gibt Anlass zu der Hoffnung, dass sich die Erkrankungswelle nicht verstärkt hat“, sagte der Leiter der Nationalparkverwaltung in Tönning, Dr. Detlef Hansen, am Freitag. Bis Donnerstagabend hatten die Seehundjäger 500 tote und schwerstkranke Tiere von den Stränden auf Sylt, Helgoland, Amrum und Föhr geborgen.

Identifiziert ist jetzt auch der Virustyp, der für die Influenza der Seehunde verantwortlich ist. „Wir können bestätigen, dass es sich um den Influenzaserotyp H10N7 handelt“, bestätigte Prof. Dr. Ursula Siebert, Leiterin des Institutes für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Weitere Untersuchungen laufen. Aus Dänemark war kurz zuvor die offizielle Bestätigung des „Veterinærinstituttet – Sektion for Diagnostik og Beredskab” – der Technischen Universität in Frederiksberg gekommen, dass auch dort H10N7 Ursache für die erhöhte Seehundsterblichkeit der vergangenen Monate rund um Anholt und im dänischen Wattenmeer ist.

 

„Wir sind nach wie vor in Stufe grün unseres Aktionsplanes Robbensterben, bei der noch alles mit der üblichen Logistik zu bewältigen ist“, betonte Dr. Detlef Hansen mit Hinweis auf diesen Aktionsplan mit dem Ampelsystem „Grün – Gelb – Rot“. Dieser wurde vorsorglich an einen großen Kreis Beteiligter wie Kreise und Kreisveterinäre, küstennahe Ämter und Gemeinden verschickt. Er legt notwendige Schritte für den Fall einer eventuellen Verschärfung der Lage fest. Hansen: „Unser Netzwerk steht, wir sind gut vorbereitet.“

Für alle Strandbesucher gilt nach wie vor die Regelung, die Seehunde nicht anzufassen und auch ihre Hunde auf Abstand zu halten – und zwar nicht nur in der jetzigen Situation, sondern generell. Denn Seehunde können ebenso wie andere Wildtiere Träger verschiedener, auch auf den Menschen übertragbarer Erreger sein.