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Mit dem Fahrrad auf dem Hindenburgdamm – Eigentlich kein Problem

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Hindenburgdamm

Mit dem Fahrrad auf dem Hindenburgdamm – Eigentlich kein Problem, wenn nicht die Bedenkenträger wären. In den letzten Wochen versuchten immer wieder Radfahrer und Fußgänger über den Hindenburgdamm zu kommen. Ohne Fahrkarte, ohne Wartezeit. Keine gute Idee…

Die Partei “Die Piraten” wagte letztmals das Kapern des Hindenburgdamms voranzutreiben. Das war 2016 und für jeden, der zwischen den Zeilen lesen kann, wird die Ablehnung der Idee des Radweges auf dem Damm zur Farce. Selbst Verkehrsminister Meyer musste damals zugeben, dass es eine faszinierende Idee sei, mit dem Fahrrad von oder nach Sylt zu radeln.

Mit dem Fahrrad auf dem Hindenburgdamm – Es gibt Grenzen

Doch Faszination hat seine Grenzen. Und die werden um Dinge wie “Naturschutz” oder “Verkehrssicherheit” gezogen. Hanebüchen schwadroniert man von “falls jemand ins Wasser fällt, könnte er von den extremen Strömungen erfasst werden”. Jeder, der schon einmal mit der Bahn über den Damm gefahren ist, dürfte Schmunzeln. Die Strömungen in dem bis zu 30cm hohen Wasser dürften überschaubar sein. Falls denn Wasser da sein sollte.

Auch auf den Naturschutz wurde hingewiesen. Alleine der CO2 Ausstoß von der erwarteten Masse Fahrradfahrer solle laut Gutachtern (?) den Vögeln, Pflanzen und sonstigen Tierarten schnell den Garaus machen. Dazu der unerträgliche Lärm der über den Damm rollenden Drahtesel. Schließlich sind diese an die 1000 Tonnen schweren, den Qualm des Biodiesels abstoßenden Regionalzüge gewohnt.

Klingt nach Satire. Doch wie  der Biologe Lothar Koch so schön sagte:

„An gleichförmig tuckernde Züge gewöhnen sich die meisten Tierarten über die Jahre. An unberechenbar gestikulierende, wackelnde, lärmende und bunte Radfahrer jedoch nicht. Außerdem haben die verschiedenen Vogelarten ganz unterschiedliche Störempfindlichkeiten.“

Einzig das Argument, dass Reisende Gegenstände aus Zügen werfen, dürfte als sinnhaft gelten. Wäre da nicht die Tatsache, dass in den Zügen schon seit Jahren die Fenster nicht mehr zu öffnen sind.

Mit dem Fahrrad auf dem Hindenburgdamm – Gefahrenpotential

Gut, falls jemand mit dem Nothammer die Scheibe einschlägt und diesen dann gezielt auf Radler wirft, entsteht eine nicht unerhebliche Gefährdung. Gleiches Gefahrenpotential sehen die Bedenkenträger natürlich für den Autozug.

Allerdings fragt man sich dann doch, wie es mit der Bahnstation in Klanxbüll aussieht, wo Autozüge seit Jahrzehnten mit gefühlt 100 Stundenkilometern durch den kleinen Bahnhof rasen. Vorbei an Wartenden, die dort ohne Helm und Sicherheitsabstand am Gleis stehen. Die Gleise des Hindenburgdamms sind übrigens sechs Meter vom Rettungsweg  entfernt. Der Abstand ist also viel größer, als der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) berechnete Abstand. Eine Entfernung von 2.40 Meter dürften ausreichen, um Menschen nicht zu gefährden.

Am Ende ist das Befahren des Hindenburgdamms nicht gefährlicher als das Warten auf einen Zug. Verwiesen wird auf die mangelnden Rettungsmöglichkeiten verunglückter Radler. Dass mit einer kleinen Maut die in der Mitte des Dammes stehende Bahnstation belebt und mit Sicherheitspersonal belegt werden könnte, daran denkt natürlich niemand.

Doch ernsthaft. Das Grundstück, auf dem die Züge fahren, eben jener Hindenburgdamm, gehört der DB Netz AG (eine 100%ige Tochter der DB und damit größtenteils dem Bund). Also der Allgemeinheit. Dann sollte diese auch mitbestimmen dürfen. Irgendwer hat einmal behauptet, der Streckenabschnitt seie der einzige, der tatsächlich Gewinn abwirft. Es ist also klar, wo der Gegenwind herkommt. Das dürfte dann auch Fragen zur generellen Qualität der Bahn auf just dieser Verbindung aufwerfen. Über 80% der Züge sind unpünktlich. Trotz massiver Investitionen des Landes. Dabei hat die Bahn 1,3 Milliarden Gewinn abgeworfen. Doch das ist ein ganz anderes Thema….

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