Sylt News
Neue Bücher über Sylt – Wenn Sylter schreiben
Die kalte Jahreszeit ist fast um, die Weihnachtsbäume verbrannt und die Teevorräte gehen zur Neige. Zeit zu zeigen, was der Friese den Winter über geschafft hat. Bemerkenswertes, wie wir feststellen. Ob historische Aufarbeitung, romantischer Roman, Krimi oder Sachbuch. Sylter Autoren haben einiges zu bieten.
Silke von Bremen: „Stumme Zeit“ im Buchhandel
Die Gästeführerin Silke von Bremen begibt sich mit ihrem Roman „Stumme Zeit“ in eine Ära, in der Sylt vom Nationalsozialismus geprägt war. Eine Zeit, in der Göring irgendwo in den Dünen sein Messer verlor und der zukünftige Bürgermeister von Sylt in Polen zum Henker von Warschau wurde. Es wird wenig gesprochen über diese Zeit. Die Aufarbeitung fällt schwer, die Protagonisten sind längst verstorben. Es ist nicht das erste Buch von Silke von Bremen. Die aus dem Alten Land stammende Diplom-Geografin betreute bis 1995 das Sylter Heimatmuseum und zeigt seit 1999 den Gästen die Insel. Zusammen mit ihrem Mann veröffentlichte sie unter anderem „365 Tage Sylt“. Auch “Die Gebrauchsanweisung für Sylt” stammt aus ihrer Feder und ist mittlerweile in der 12. (!) Auflage erhältlich.
Nun also “Stumme Zeit” – eine Geschichte, die vielleicht in vielen Familien genauso passiert sein könnte. Von Bremen lässt die Romanfiguren, die in den 70er Jahren leben, eine Reise in die Vergangenheit antreten, um diese aufzuarbeiten. Erwähnt wird die Insel Sylt mit keinem Wort und doch weiß jeder, wo der Roman spielt.
Eric Weißmann: “Mord unterm Reetdach” ab 18. April im Buchhandel oder vorbestellen
Gibt es so etwas wie einen Shootingstar der Literatur, dann wird auf Sylt der Name Eric Weißmann in den Ring geworfen. Eric ist eigentlich “nur” ein Makler. Einer von vielen. 180 soll es auf der Insel geben. Vor ein paar Jahren hat er einige Erlebnisse zusammengefasst. Sein Buch „Aber bitte mit Reet!” wurde beinahe über Nacht zum Bestseller. “Einmal das Buch von dem Makler” war der wohl meistgehörte Spruch in Sylter Buchhandlungen.
Sogar in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte er es. Um einmal eine Hausnummer zu nennen: Wir reden bei Bestsellern über Auflagen von 100.000 oder mehr. Jetzt kommt das zweite Buch. “Mord unterm Reetdach” Vielleicht weniger speziell, denn es ist nur einer von dutzenden Syltromanen, die jeden Monat von mehr oder weniger begabten Schreibern veröffentlicht werden. Doch dieser ist von Eric Weißmann. Da weiß man: Ist gut und dürfte sich ähnlich gut verkaufen wie der Erstling.
In “Mord unterm Reetdach” ermittelt der Makler Kristan Dennermann in einem Mordfall. Eigentlich sind Makler keine Mordermittler. Aber hey, es ist ein Roman und spannend klingt es in jedem Fall. Denn Makler kennen die Details – schmutzige, wichtige, aber auch die kleineren, aber wichtigen. Und am Ende wird der Fall gelöst oder auch nicht. Findet es selbst heraus!
Claudia Thesenfitz: “Sylt im Getriebe” ab 27. März im Handel oder vorbestellen
Werfen wir einen Blick auf Klischees. Frau kommt nach Schicksalsschlag/Trennung/Unerwarteter Erbschaft nach Sylt. Lernt Surfer, Millionär oder Hotelier kennen – mit Happy End und vielen “außergewöhnlichen” Wendungen. 20 Minuten später wacht man auf. Das Kinn tut weh. Während des Lesens eingenickt und aufgeschlagen. Beamtenschlaf. Und doch gibt es Autorinnen, die dieses Klischee bedienen und dann tatsächlich die Klasse haben, dem erwarteten Handlungsstrang derart Feuer zu machen, dass Frau nicht vom Lesen ablassen kann.
Claudia Thesenfitz gehört zu diesen Autorinnen. Sie wohnt nicht auf Sylt, trotzdem stellen wir sie hier vor.
Der Plot von “Sylt im Getriebe” klingt wie einer der aktuell im unteren vierstelligen Bereich veröffentlichten Syltromane. Eloquenz und Fantasie machen den Unterschied. Thesenfitz beherrscht diese Gefilde wie keine Zweite. Es ist bereits der neunte Glücksroman, den sie veröffentlicht. Auch er wird wieder in den Sylter Buchhandlungen zu finden sein. Prominent präsentiert – denn der Buchhandel weiß um die Qualität. Die Handlung: Frau kommt nach Sylt – findet ihr Glück. Schäfer statt Surfer. Mal was anderes. Der Weg ist das Ziel. Doch lest selbst…
Lost Places – Geheimnisse einer Insel – Axel Link und Alex Lenz im Buchhandel
Manche brauchen ein oder zwei Winter, um ein Sachbuch oder einen Roman über die Insel zu schreiben. Link und Lenz haben rund 60 Jahre gebraucht. Das ist die Zeit, die sie zusammengerechnet auf der Insel verbracht haben. Geschrieben war es dann schnell. Denn je mehr man in die Vergangenheit eintaucht – desto mehr fließen die Worte. Für Link war es das erste Buch, dem mit Sicherheit noch einige folgen werden. Lenz hat bereits mit “The Lost History of Longboarding” und “Around the World” sowie einigen Ratgebern diverse Bücher veröffentlicht. Diese waren allerdings allesamt Fachbücher in Nischen, die von einem kleinen Publikum wahrgenommen wurden. Mit “Lost Places – Geheimnisse einer Insel” folgt der Sprung in den Mainstream.
Nach der Erstveröffentlichung Anfang Januar war die erste Auflage von “Lost Places – Geheimnisse einer Insel” direkt ausverkauft. Nach einigen Korrekturen liegt nun die zweite Auflage vor und dürfte ebenfalls recht schnell vergriffen sein. Einer der Gründe dürfte sicherlich der Ansatz sein, Geschichten von der Insel aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Und natürlich auch Geschichten zu erzählen, die nicht jeder schon gehört hat. Am Ende ist ein fetter Schinken von 1 Kilogramm Papier geworden, der als Coffee Table Book daher kommt. Ebook und Hörbuch sind in Arbeit HIER BESTELLEN
