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Sturmwoche Sylt 2024 – Von Waldemar bis zur Odde

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Sylt im Mittelalter

Sturmwoche Sylt 2024 – Von Waldemar bis zur Odde

Die zweite Sturmwoche des ISTS ist in in vollem Gange. Tolle Aktionen wie Videokunst in der Innenstadt, Workshops und Lesungen werden noch bis 21. Januar 2024 durchgeführt

Sturmwoche Sylt 2024 – Waldemar verliert Sylt

Ursprünglich gehörte Sylt zum Reich Waldemars des Zweiten, König von Dänemark und Herzog von Schleswig. Heinrich I., Graf von Schwerin, der wohl gelangweilt von der Ostsee war und seinen Herrschaftsbereich erweitern sowie auch mal an der Nordsee Urlaub machen wollte. Da entführte er seinen Landsmann Waldemar kurzerhand.

Das Lösegeld? 45.000 Pfund Silber und das gesamte Gebiet zwischen Elbe und Eide und darüberhinaus. Das war im Jahre 1223. Doch Waldemars Kumpels fanden die Idee nicht sonderlich witzig, und so kam es zum Krieg. Eigentlich nur zu einer einzigen Schlacht, in der Waldemars Freunde Prügel bezogen. So musste Waldemar das Geld und die Gebiete abtreten. Glücklich wurde Heinrich mit seinen neuen Besitztümern nicht. 1228 kam es zu einer großen Sturmflut, die 100.000 Opfer gefordert haben soll.

Es war eine von rund 36 Sturmfluten, die das Gebiet in den folgenden Jahrhunderten erschüttern sollten und immer auch eine hohe Anzahl von Toten nach sich zogen. Die Luciaflut im Jahre 1287 erlebte Heinrich nicht mehr. Die Flut radierte ganze Landstriche aus und forderte ebenfalls 50.000 Tote. Die Angaben über Verluste an Menschenleben in dieser Zeit sind immer eine Schätzung der Historiker, basierend auf dem Verlust der Kirchspiele in den jeweiligen Gebieten.

Sturmwoche Sylt 2024 – Deiche vom Retter zum Alptraum

Deiche sorgen für hohe Todeszahlen Was eigentlich als Schutz gedacht war, stellte sich im Nachhinein als das Todesurteil vieler Gebiete heraus, denn die Deiche wurden nicht sehr hoch gebaut und dienten der Absicherung der Wiesen, in erster Linie um die Vegetation zu schützen. Doch durch die Deichbauprojekte sackte der Boden ab.

Als dann die Zweite Marcellusflut auf Nordfriesland traf, bahnte sich das Wasser seinen Weg durch die Landschaft. Auch hier ist von 100.000 Toten die Rede. Und genau wie bei den anderen Fluten des Mittelalters ist man sich nicht sicher, ob die Zahl stimmt. Ja, selbst das Jahr 1362 wird angezweifelt, denn die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Und doch litt Sylt unter dieser Flut. Der ursprüngliche Lebensraum der Bewohner wurde zum Teil vom Wasser überspült und nie wieder freigegeben.

Sturmwoche Sylt 2024

Sturmwoche Sylt 2024 – Sylt um 1240 und heute

Die Priele, die kleinen Ab- und Zuläufe, entwickelten sich zu reißenden Flüssen, die das Ansteigen des Wassers begünstigten. Historisches Kartenmaterial über die Jahrhunderte fehlt. Es ist davon auszugehen, dass die zweite Marcellusflut den Weg für nachfolgende Fluten ebnete. Gebiete wurden aufgegeben, übersalzen und durch weniger Menschen besiedelt, die nicht in der Lage waren, die Deiche zu erneuern. Wurde ein Gebiet erst einmal sich selbst überlassen, dann holte es sich die Nordsee.

Sturmwoche Sylt 2024 – Die Hauptadt versinkt

Die Allerheiligenflut im Jahr 1436 machte der ursprünglichen Hauptstadt der Insel den Garaus. Eydum, nur wenige Hundert Meter vor der jetzigen Westküste Sylts gelegen, ging samt Kirchspiel unter. Die Überlebenden gründeten eine neue Siedlung: Westerland. Auch Alt-Wenningstedt und viele andere Orte gingen verloren. Da kommt unser Waldemar ins Spiel.

Denn der hatte wegen zu erhebender Steuern sämtliche Orte in einem Steuererfassungsbuch erfasst. So konnte in gewissem Maße nachvollzogen werden, welchen Aderlass das dänische Reich hatte. Dem Blanken Hans kannst du entkommen, dem Finanzamt nicht. Eydum, Alt-Wenningstedt, Niebelum, Steidum, Blistum und Wardin. Diese Orte gingen allesamt verloren. Auch List wurde nach 1436 in den Osten versetzt.

Sturmwoche Sylt 2024 – Von der Nordsee ins Watt

Die Burchardiflut im Jahr 1634 war die nächste große Flut, in deren Verlauf sich eine neue Küstenlinie bildete. Der dreißigjährige Krieg tobte, und mit ihm kamen Armut, Hunger und Pest. Niemand dachte an Küstenschutz. Eines fällt auf. Waren es bei der ersten Mandränke im Jahr 1362 noch 100.000 Tote, sank die Zahl erheblich.

15.000 Bewohner Nordfrieslands sollen umgekommen sein. Doch auch hier zweifeln die Historiker. Denn nicht erfasst wurden die vielen Erntehelfer und Tagelöhner. Das Wasser bahnte sich seinen Weg im Bereich des Kliffendes in Kampen von der Nordsee ins Wattenmeer.

Sturmwoche Sylt 2024 – Die Innenstadt überflutet

Rund 70 Jahre später kam die Weihnachtsflut, und mit ihr die Überschwemmung im Inselosten bis Westerland hinein, denn durch die vorherigen Fluten wurden die alten Deiche zerstört und noch nicht wieder aufgebaut. In Archsum, Morsum und Rantum ertranken viele Schafe. Von Menschenverlusten ist bei den Chronisten nicht die Rede. Auch Abbrüche im Westen der Insel werden nicht erwähnt.

Seit dieser Zeit gab es immer wieder Sturmfluten, deren Wassermassen vom Osten her, teilweise bis zum Anfang der Bismarckstraße reichten. Doch dank der Deiche und dem Küstenschutz ist niemand ums Leben gekommen. Im Gedächtnis bleiben die Fluten von 1962, 1976 und 1993. Dies sorgte jeweils für Geländeverluste, vor allen Dingen im Bereich der Hörnum Odde.

Wer mehr über die Geschichte der Insel erfahren möchte, einfach auf ein Gebäude klicken

Sturmwoche Sylt 2024

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