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Zur Heidepflege nach Sylt

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Zur Heidepflege nach Sylt

Während der Sommermonate führt die wandernde Schäferin Uta Wree erneut ihre Herde über die Insel Sylt. Von April bis Oktober verwandeln sich die Heideflächen der Insel in den Arbeitsplatz für Schäferin Uta Wree, begleitet von ihren zwei Hunden und einer Herde von 631 Fjordlandschafen.

Ihre Aufgabe ist klar definiert: Sie sollen so viel wie möglich fressen. Durch kontinuierliches Beweiden wird die ursprüngliche Nutzung imitiert, was wiederum das Altern und Verholzen der Heide verhindert.

Denn die Heide ist als Magervegetation bekannt, wie Lucia Klein vom Landschaftszweckverband Sylt (LZV) erklärt, einer lokalen Einrichtung, die sich um Küstenschutz sowie Natur- und Landschaftsschutz kümmert. Wenn die Heide zu viele Nährstoffe erhält, beginnt sie zunächst zu verwildern, um dann zu verholzen und schließlich von einer humusreichen Schicht bedeckt zu werden, auf der schließlich Wälder entstehen können.

Diese würden die Heide und ihre einzigartige Flora und Fauna verdrängen, die allein in der Braderuper Heide mehr als 120 Pflanzenarten umfasst, von denen einige bedroht sind. Die Heide bietet auch Lebensraum für zahlreiche Tierarten.

Zur Heidepflege nach Sylt
Die Braderuper Heide ist eine Kulturlandschaft und kann nur durch regelmäßige Pflege und künstliche Aushagerung der Böden überleben. © Sonja Rommerskirch l Sylt Marketing

Zur Heidepflege nach Sylt – Die Pflege der Heidelandschaft erhält die Kulturlandschaft

Auf Sylt befindet sich etwa die Hälfte der gesamten Heidefläche Schleswig-Holsteins. Ihr Bestand ist gefährdet, wenn der Mensch nicht regelmäßig eingreift, um die Böden zu pflegen und künstlich zu entnähren.

Aus diesem Grund hat sich der Landschaftszweckverband vor einigen Jahren entschieden, die Schäferin Uta Wree aus der Nähe von Schleswig mit ihren vierbeinigen Helfern zu engagieren.

Und sie erledigen ihre Aufgabe äußerst gewissenhaft: Ein Schaf allein frisst täglich etwa neun Kilo Heidepflanzen. Die widerstandsfähigen Fjordlandschafe haben kein Problem mit den zähen Heidepflanzen, die andere Tiere meiden. „Sie gehören einfach hierher – in dieses Klima, in diese Landschaft.

Sie sind seit der Bronzezeit perfekt an diese Natur angepasst“, sagt die gelernte Tierärztin. Ihre Schafe befreien die Heide von Sträuchern, Büschen und Kräutern und bekämpfen auch die invasive Kartoffelrose. Ihre Exkremente hinterlassen die Tiere später in einem Gehege auf einer Wiese – schließlich soll der Heideboden nicht erneut gedüngt werden.

Durch ihre Tritte stimulieren die Schafe das Wachstum der Heide und tragen zur Biodiversität bei, indem sie Pflanzensamen und Insekten in ihrem Fell und an ihren Klauen transportieren

und so den Austausch zwischen verschiedenen Lebensräumen fördern.

Zur Heidepflege nach Sylt- Freilaufende Hunde gefährden die Arbeit von Uta Wree und ihrer Herde

Auch in diesem Jahr werden freilaufende Hunde die Insel erkunden. Lucia Klein weiß genau, wo sich die Schafherde befindet: „Dies sind insbesondere die Heideflächen am Morsum-Kliff, bei Braderup, zwischen Munkmarsch und Keitum sowie auf der Heidefläche nördlich der Hundeauslauffläche am Flughafen.“

Deshalb appelliert Lucia Klein an alle Hundebesitzer, ihre Tiere unbedingt an der Leine zu führen, wenn sie sich der Schafherde nähern. Denn Uta Wree hat schon oft genug erlebt, wie nicht angeleinte Hunde die Schafe in Panik versetzen oder sogar verletzen.

„Schafe brauchen Ruhe, um zu fressen. Nur so können sie ihren Beitrag zum Naturschutz leisten.“

Auch Maike Lappoehn, Geschäftsführerin der Naturschutzgemeinschaft Sylt (NSG), richtet einen Appell an alle Hundehalter: „In Naturschutzgebieten gilt eine Leinenpflicht, da auch der freundlichste Hund unerwartet Jagdinstinkte entwickeln kann. Es ist wichtig sicherzustellen, dass weder Vögel noch andere Tiere durch freilaufende Hunde gestört werden.“ Gleichzeitig betont sie die Bedeutung der Beweidung: „Die wandernde Schafherde ist ein wesentlicher Bestandteil der Landschaftspflege, da sie nicht nur das Wachstum der Heide fördert und deren Verjüngung unterstützt, sondern auch die Biodiversität und Artenvielfalt durch die Vernetzung verschiedener Lebensräume fördert.“

Interessantes über die Sylter Heide

Die Heide auf den langen Inselarmen Richtung List und Hörnum ist eine sogenannte Dünenheide, die natürlich entstanden ist. Da der Sandboden dort dauerhaft arm an Nährstoffen ist, kann diese Heide ohne menschliches Zutun überleben. Im Gegensatz dazu besteht die Geestheide in der Inselmitte aus nährstoffreicheren Moränen der vorletzten Eiszeit. Ohne Eingriffe würde diese Heidelandschaft mit der Zeit überaltern und schließlich wieder in einen Wald übergehen. Die Braderuper Heide ist die größte Heidefläche auf Sylt und steht seit 1979 unter Naturschutz. Sie wird von der Naturschutzgemeinschaft Sylt betreut.

Bilder von Sylt Marketing

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