Das Bauvorhaben am Lornsenweg für den Westküstenradweg entzweit die Sylter.
Für die Anwohner ist es ein Skandal, und viele Insulaner zeigen sich ihnen gegenüber solidarisch.
900 Gegner haben sich in einer Petition gegen den Ausbau des Radweges am Lornsenweg gefunden. Andere wiederum sehen den Bau als Verbesserung.
Doch was genau ist geplant?
Ein vier Meter breiter Fahrradweg soll gebaut werden, um dem zunehmenden Aufkommen der Drahtesel Herr zu werden.
Wir haben uns genauer umgeschaut und mit Anwohnern gesprochen.
Ein kleines Stückchen alter Sylter Idylle findet sich vom Parkplatz des Restaurants Seenot bis fast hin zur Nordseeklinik. Alte Kiefern, im Wind gebeugt, schützen den Spaziergänger vor dem garstigen Weswind und bieten vielen Vögeln und Insekten eine ideale Brutstätte. Sogar einige Rehe haben hier ihr Zuhause. Der Weg wird von vielen Spaziergängern genutzt. Ein Stück weit ist es Meditation hier zu laufen. Auch in der Hochsaison ist es gemütlich. Die Bewohner des anliegenden Altenheims und die Gäste der Tagespflege nutzen den Weg für Spaziergänge und auch Hundeliebhaber und Patienten der Reha-Klinik haben hier ihre Ruhe.
Das soll sich, nach Ansicht der Befürworter des Radweges, in Zukunft ändern. Einer der Gegner des Projektes ist Ortwin Merckens, Leiter der Senioreneinrichtung in der Steinmannstraße.
Nun soll der Lornsenweg dem Fahrradweg weichen. Der verläuft aktuell 20 Meter weiter Richtung Strand. Vorbei am Strandübergang Uthlandstraße, nehmen die Räder Fahrt Richtung Seenot auf. Die leichte Abfahrt beschleunigt die Drahtesel, je nach Motorisierung, auf bis zu 35 Stundenkilometer und je nach sportlichem Anspruch oder Rücksichtslosigkeit wird gerne überholt. Das bittere Ende wartet für viele dann in einer der darauffolgenden Kurven, die leicht sandig, den übermütig fahrenden Pedalisten auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Die Unfallstatistik für den Fahrradverkehr ist vielsagend. Die E-Bikes haben einen großen Anteil daran. Denn das Überschätzen der eigenen Geschwindigkeit ist einer der Gründe für die vielen Unfälle. Hier tun sich speziell Fahrradfahrer ab 60 Jahren hervor. Viele sind mit der neuen Technik überfordert, und es kommt immer wieder zu Vorfällen. Abhilfe soll eben jener Ausbau schaffen. Doch eines wird vergessen. Keinesfalls wird es zur Mäßigung kommen. Die Geschwindigkeiten werden sich erhöhen, und die Zahl der schweren Unfälle wird zunehmen.
Die Befürworter sehen einen Vorteil in der Unfallprophylaxe. Denn im Bereich des Bistro S-Point , wo besonders viele Fußgänger unterwegs sind, soll die Situation entschärft werden. Studien über eine hohe Unfallquote in diesem Bereich liegen unseren Informationen nach nicht vor.
Die Gegner sehen Probleme mit kleinen Kindern oder Senioren, die in der Hochsaison die neu gebaute Fahrradautobahn kreuzen müssen.
Am Ende dürfte der Ausbau in diesem Bereich weder zur Verminderung der Unfälle führen, noch den Senioren gefallen, die dann ohne Wind- und Sonnenschutz direkt an den Dünen ihre Spaziergänge durchführen müssen. Und die Natur würde durch den neu angelegten Radweg auf einer relativ großen Fläche versiegelt werden.
Vielleicht wäre die zweite in der Planung angefachte Variante die bessere Lösung.
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